Mann ließt Braille / Farbenfroher Tintenklecks in Wasser

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Oder warum sich gutes Design und Barrierefreiheit gegenseitig nicht ausschließen müssen.

Internet für alle

Barrieren im Internet entstehen dann, wenn Wahrnehmung und Bedienung nicht möglich sind oder das Verständnis für eine bestimmte Interaktion fehlt. Was sich hier reichlich abstrakt anhört, ist eigentlich eine simple Geschichte: Egal wer ein beliebiges Endgerät auf beliebige Art und Weise bedient, erhält Zugriff auf dieselben Informationen.

Vor 10 Jahren wurde ein Gesetz verabschiedet welches festlegt, dass Menschen mit Behinderungen oder "spezielle Benutzer" (Senioren, unerfahrene Nutzer usw.) selbstständig auf Webseiten navigieren können. Folglich muss bei der Programmierung entsprechend darauf Rücksicht genommen werden. Mit Anfang 2016 endete die Übergangsfrist für das Behindertengleichstellungsgesetz.

Was muss ich beim Inhalt beachten?

Braillezeile
Spätestens bei der Umsetzung von barrierefreien Websites muss man nun einige Dinge beachten, welche ohnehin auch Vorteile für die Suchmaschinenoptimierung bringen.

So gilt es, den Code der Website so professionell zu gestalten, dass er W3C-konform ist und idealerweise die Standards von Level AA der WCAG 2.0 erfüllt. Das sind international anerkannte Richtlinien für Entwickler und Webdesigner, welche einen gewissen Standard im Internet vorgeben. Das fängt bei der sinnvollen Verwendung von Alt-Texten für Bilder an und hört bei einem sauber gestalteten HTML-Code auf. Erfüllt man diese Standards, wird das auch von den Suchmaschinen wahrgenommen.

Korrekter Seitenaufbau

Zudem ist es sehr wichtig, dass der Aufbau der einzelnen Seiten klar definierten Regeln folgt und somit für Leseroboter, denen sich Menschen mit eingeschränkten Sinnesfunktionen oft bedienen, nachvollziehbar ist. Auch das kommt Google entgegen, denn die Suchmaschine ist ja nichts anderes als ein großer Leseroboter.

Außerdem muss die gesamte Seite für Menschen mit eingeschränkter Motorik ausschließlich mit der Tastatur bedienbar sein.
Diese Regeln stützen sich grundsätzlich auf die vier Prinzipien des WCAG 2.0:
  1. Wahrnehmbarkeit
  2. Bedienbarkeit
  3. Verständlichkeit
  4. Robustheit
Daraus resultieren 12 Richtlinen, 61 Erfolgskriterien und unzählige Techniken um barrierefreien Zugang zu einem Onlinemedium zu gewährleisten.

Umdenken statt einschränken

Barrierefreie Website der Gemeinde Eben
Auch im Bereich des Designs muss man sich nicht einschränken, sondern einfach nur umdenken. Responsive Websites sind spätestens im Angesicht der Barrierefreiheit ein Muss, sollten die steigenden mobilen Zugriffe noch nicht Grund genug gewesen sein.

Etwas knifflig wird es bei der Auswahl der geeigneten Farbkontraste – doch somit hat man endlich auch die Darstellung auf schlecht eingestellten Bildschirmen unter Kontrolle. Und am Ende dient ein barrierefreies Design allen – denn Benutzerfreundlichkeit ist ohnehin das höchste Gebot im Webdesign.